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Keuschheitsgürtel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein Florentiner Gürtel oder Keuschheitsgürtel ist ein Instrument zur Fesselung bzw. zum teilweisen Entzug der Selbstkontrolle, das vor allem bei BDSM-Praktiken angewendet wird. Es soll den Geschlechtsverkehr der Frau verhindern. Die typische Konstruktion besteht aus einem Stahlgürtel um die Taille in Verbindung mit einem Stahlband durch den Schritt und einem Schloss.

Auch Konstruktionen für die Anwendung beim Mann (siehe: Peniskäfig) sind gebräuchlich.

Aus dem 19. Jahrhundert sind ähnliche Vorrichtungen bekannt, die zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bestimmt waren und hier die Masturbation verhindern sollten.

Geschichte

Um 1400 wurde der Keuschheitsgürtel in Padua erwähnt. Ob er die Enthaltsamkeit der Ehefrau bei Abwesenheit des Mannes gewährleisten sollte, ist ungewiss. Man vermutet eher, dass es sich um ein Sexspielzeug handelte.

Um 1500 wird der Keuschheitsgürtel eingeführt bzw. in Massen produziert.

Der Annahme, dass der Keuschheitsgürtel die Enthaltsamkeit der Frau gewährleisten sollte, widersprechen hygienische Erkenntnisse, da das Metall die Haut wund scheuerte, und sich Urin und Menstruationsblut im Gürtel sammelten. Dies kann zu schmerzhaften Infektionen der Haut bzw. der Scheide führen, was in früheren Zeiten wegen der geringen medizinischen Möglichkeiten den Tod bedeuten konnte.

Anekdotisch wird er mit den Kreuzzügen in Verbindung gebracht, allerdings wäre das aufgrund des Entzündungsrisikos (oben beschrieben) unmöglich gewesen. Auch gibt es keinen eindeutigen Beleg dafür, dass der Keuschheitsgürtel bereits im Mittelalter bekannt war. Man vermutet, dass es sich um einen Mythos handelt, der in der Barockzeit erfunden und verbreitet wurde, um das Bild des "finsteren Mittelalters" zu zeichnen. Andere Geschichten erzählen, der Keuschheitsgürtel sei von den Dogen Venedigs erfunden worden, um fällige Steuerschulden bei Prostituierten wirksam eintreiben zu können.

Die gelegentlich in Museen gezeigten angeblich mittelalterlichen Exponate haben sich alle als Produkte aus dem 19. Jahrhundert erwiesen. Diese wurden u.a. in England von Dienstmädchen zum Schutz vor Vergewaltigungen getragen.

Heute ist der Keuschheitsgürtel eher als Utensil bei sexuellen Rollenspielen von Bedeutung.

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